Wie das Sorbische im noblen Soirée Internationale Einzug hielt

Ralph Kappler

Ralph Kappler

Frank Schwalba-Hoth ist ein äusserst bemerkenswertes Unikum in der behebigen EU Hauptstadt. Er gilt mit seinen über 57 Jahren als einer umtriebigsten Brüsseler Netzwerker. Stets mit geflegt grauem Backenbart, feiner Fliege und Massanzug tadellos auftretend, verkörpert er aber einen eher Menschen verbindenden Lobbyismus in der anonym wirkenden Kapitale.

Von 1984 bis 1987 war Frank Schwalba-Hoth als einer der Grünen Gründungsväter auch im Europaparlament. Seit über 20 Jahren organisiert er nun schon ein Brüsseler Kleinod, die Soirée Internationale. Nur einen Steinwurf vom Europaparlament am vornehmen Place du Luxembourg entfernt liegt etwas versteckt in einer Nebenstrasse das kleine Restaurant Les Ailes des Anges, auf Deutsch hieße es „Flügel der Engel“. Seit dem Mauerfalljahr 1989 lädt Frank hier mit einvernehmenden Charme monatlich zum Networking-Diner Soirée Internationale ein. Dazu erscheinen jeweils 60 bis 80 Teilnehmer aus wirklich allen Winkeln Europas; und mit einer athemberaubenden Vielfalt an beruflichen, kulturellen und sozialen Hintergründen.

So sitzen dann einfach ein hoher NATO Beamter, Botschafter, oder auch Menschenrechtsvertreter und Praktikanten essend und Wein trinkend versammelt an einem Tisch. Es macht mir als beherztem Europäer gewiss keine Freude, das zu sagen. Aber ohne diese Soirée Internationale wäre Brüssel noch viel mehr die anonym graue Bürokraten-Maschinerie, die Brüssel eben auch leider Gottes ist. Auf seinen begehrten Einladungen zur Soirée Internationale grüßt Frank Schwalba-Hoth übrigens in über fünfzig Sprachen! Sorbisch war noch nie dabei. Aber das ändert sich jetzt. Aus der Sorbisch-Deutschen Lausitz kommend, wurde ich nun auf der Soirée einer vielsprachigen EU-Familie vorgestellt. Neues dazu ist im September an eben dieser Stelle in Serbske Noviny zu lesen. Božemje und viele Grüsse vom Lausitzer aus Brüssel!

Fotoquelle und Text: Ralph Kappler

3 Kommentare

  1. Susi
  2. Thomaz

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