Die Stiftung für das sorbische Volk hatte eine Studie über die Arbeit der sorbischen Institutionen in Auftrag gegeben. Diese Studie wurde nun vorgelegt und bescheinigt den Begutachteten wenig Kooperation, unsachgemäße Verwendung von Geldern sowie schlechtes Marketing, so die SZ in ihrer heutigen Ausgabe. Der Domowina-Vorsitzende Jan Nuck war schon vor der Beantragung des Gutachtens gegen dessen Durchführung. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder die sorbischen Institutionen von unabhängigen Prüfern begutachtet. Allein in diesem Jahr verschlangen die Gutachten mehr als 100 000 Euro, dies sei pure Geldverschwendung, so Nuck.
Der Domowina-Vorsitzende sah darin nur ein Ziel: Den Zuwendungsgebern, vor allem der Bundesregierung, dienten die Überprüfungen als Vorwand, um Fördermittel für sorbische Belange weiter zu kürzen.
Kritikpunkt eins des Gutachtens: Das Deutsch-Sorbische Volkstheater nutze Gelder zweckentfremdet.
Das Theater, welches überregional bekannt ist, spielt viele sorbische Stücke, in deutscher als auch sorbischer Sprache. Durch das Aufführen der Stücke in deutscher Sprache wird zwar nicht der Sprache an sich geholfen, dafür aber die Kultur in spielerischer Art und Weise an jene weitergeben, die sonst nicht damit in Berührung gekommen wären.
Das Gutachten legt die für sorbische Stücke genutzte Parkplatzkapazität für die Berechnung der Kosten zugrunde und lässt das ganze Drumherum (Verwaltung & Technik) vollkommen außer Betracht.
Der Intendant Lutz Hillmann vermutet dahinter einen Versuch, das „bikulturelle“ Theater aufzuspalten.
Kritikpunkt zwei ist, dass Publikationen des Domowina-Verlages optisch altmodisch wären.
Daran sieht man meiner Meinung nach, dass an jeder Ecke gespart wird. Es gibt viele schöne Farbfotos von Festivitäten in der Zeitung. Grundsätzlich sind vermutlich mehr Ausgaben schwarzweiß als farbig. Allerdings kann man die bunten, optisch sehr hübschen, ganzseitigen Vattenfall-Annoncen, nicht mitgerechnen, die sind eher ein Stich ins Herz.
„Witaj“ fördert die Sprache kaum, so der 3. Kritikpunkt.
Ein Sprichwort besagt: „In den Händen unserer Kinder liegt unsere Zukunft“. Jan Nuck wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass mehr und mehr Eltern ihren Kindern die sorbische Sprache nicht weitervermitteln. Um dies abzufedern, soll ein breites „Netz“ verhindern, dass Kinder nicht in den Genuss einer zweisprachigen Spracherziehung gelangen. Es genügt nicht, alleine auf die Eltern zu setzen, so Nuck, es müssen auch Erzieher und Gemeinden mit dabei sein.
Witaj ist dafür ein sehr guter Einstieg.
Im Oktober liegt der Abschlussbericht vor. Dann heißt es wieder für jede sorbische Institution „kämpfen um jeden Cent“.
Danke an Jana für die weitern Hinweise.
Traurig, traurig , die einen kämpfen um jeden Cent und dann werden fix mal 100K Euro für so ne studie rausgeschmissen.
Wer will, kann das in meinem Blog dokumentierte komplette Gutachten lesen bzw. downloaden: https://piwarc.wordpress.com/analyza-vogta/
Da findet Ihr den Link zur pdf-Datei.
Man muss dem Gutachten nicht in jedem Detail folgen, aber es ist ein Gebot der Transparenz, dass die wiederholt zugesagte Veröffentlichung dieses aus Steuergeldern finanzierten Gutachtens auch realisiert wird, um dem sorbischen Volk und seinen Freunden eine offene Auseinandersetzung damit zu ermöglichen. Das habe ich jetzt getan.
Damit ist auch der unbefriedigende Zustand beendet, dass nur irgendwelche Fragmente kursieren, sich aber niemand einen Gesamteindruck aus erster Hand verschaffen kann.
Danke, Herr Braumann. Die ersten Seiten die ich so überflogen habe, sind doch sehr Positiv. Allerdings finde ich es schade das von offizieller Seite nichts veröffentlicht wurde.
Der Direktor der Stiftung für das sorbische Volk, Marko Suchy, versucht inzwischen über eine durch seine Tochter/Rechtsanwältin mir zugeschickte Abmahnung / strafbewehrte Unterlassungserklärung (siehe Dokumentation in meinem Blog https://piwarc.wordpress.com die weitere Internet-Veröffentlichung der mit Steuergeldern bezahlten Analyse (öffentlicher!) sorbischer Institutionen zu unterbinden und hat mir bis Freitag, 12.6., 12 Uhr, Frist setzen lassen. Dann darf ich entweder der Tochter des Stiftungsdirektors ihr Anwaltshonorar bezahlen (wenn ich unterschreibe) oder 5.100 Euro für jede Woche Analyse im Netz (wenn ich nicht unterschreibe). Ich bitte um Unterstützung in dieser Sache.
Danke, Herr Braumann, für die Studie. Keine Angst, die Studie wird weiterhin an anderer Stelle im Internet zur Verfügung stehen. Eine solche Transparenz ist wichtig fuer die Zukunft von uns Sorben, Herr Suchy!
luby postrow
Tom
ohje, da werden aber gleich dicke Geschütze aufgefahren.
apropos, Glückwunsch zu den ersten 100000 Besuchern @ sorben.org und das bei nur einem halben Jahr Laufzeit
Hmm, na Prima und ich wollte einen Blick reinwerfen.